Schillingsfürst | Eine nicht für möglich gehaltene Aneinanderreihung von Tiefdruckgebieten bei gleichzeitiger Zufuhr milder Meeresluft sorgte für ungewöhnlich milde Temperaturen zum Winterausklang. Der Februar kam milder als ein normaler März daher und selbst 13 Aprilmonate waren nach dem Krieg kälter als dieser Winterabschlussmonat. Am Ende war der Februar mit einer Mitteltemperatur von 6,1 Grad um 5,4 Grad wärmer als üblich und übertraf den bisherigen Rekordkalter aus dem Jahr 1966 um satte 0,8° Grad.
Der Monat brachte nicht nur die mit Abstand mildesten Tag und wärmsten Nächte, sondern bescherte noch weitere unglaubliche Wetterrekorde: Kältester Tag war mit einem Maximum von plus 4,8° Grad der 28. Februar; in allen Jahren zuvor war dieser Tag immer deutlich kälter ausgefallen, am wärmsten war es noch 2020 mit plus 3,3 Grad. Tags darauf wurde bei minus 2,9 Grad die kälteste Nacht gemessen; nur 1961 war diese mit minus 2,5 Grad noch etwas milder ausgefallen. Erstmals waren alle 29 Tage eines Schaltjahres zu warm ausgefallen. Während die Tage im Schnitt 5,1 Grad zu warm waren, betrug der Wärmeüberschuss bei den Nächten sogar 5,7° Grad. Nur an einem Tag stieg das Thermometer nicht über plus fünf Grad; das gab es noch nie. Dafür wurde an 13 Tagen die 10-Grad-Grenze überschritten, womit die Bestmarke aus dem Jahr 1990 eingestellt wurde. Ferner zählte man noch elf Tage mit Bodenfrost (8 Tage weniger al sonst) und sieben Tage mit Luftfrost (minus 13 Tage). Noch weniger Luftfrost trat nur 1966 (an 6 Tagen) auf. Eistage mit Dauerfrost waren Fehlanzeige.
Die Niederschlagsspende lag im Februar bei exakt 75 Litern: Das sind 18 Prozent oder 11,6 Liter mehr als gewohnt. Der nasseste Winterabschlussmonat seit vier Jahren hatte nach dem Krieg aber schon 21 noch nassere Vorgänger. Alle 20 Niederschlagstage (vier Tage mehr als üblich) waren heuer ausnahmslos Regentage, weil keine einzige Schneeflocke vom Himmel fiel; Letzteres gab es davor nur 1966, 1972 und 1998. 20 Regentage aber bedeuten einen neuen absoluten Rekord, waren doch bisher 16 Regentage im Februar 1995 das Maß der Dinge. Als Folge gab es keinen einzigen Tag mit einer Schneelage, was es in den letzten 80 Jahren nur noch 1966 gab. Auch bildete sich erstmals seit Messbeginn (hier 1995) an keinem einzigen Tag auch nur eine dünne Eisschicht auf den ruhenden Gewässern aus. Dafür wurden 14 Tage mit einem Hochwasser der Stufe 1 beobachtet. Die Niederschlagsmengen im westlichen Landkreis lagen zwischen 54 Liter in Rothenburg und 82 Liter in Dinkelsbühl. Niederschlagsreichster Tag war dabei der 7. Februar mit 15,8 Litern in 24 Stunden.
Aufgrund vieler Wolken war der Monat sehr trübe, so brachte es die Sonne nur auf 54,4 Stunden, was 32 Prozent oder 26 Stunden weniger sind als üblich. Dabei schien das Fixgestirn im letzten Monatsdrittel immerhin noch 21,4 Stunden. Der trübste Februar seit acht Jahren (2016: 38,6 Stunden) liegt in der Reihe der trübsten seiner Vorgänger nach dem Krieg an 17. Position. In den letzten 30 Jahren war nur die Februarmonate der Jahre 2009,2013 und 2016 noch sonnenscheinärmer ausgefallen. Fünf Tage blieben ohne Sonne (vier Tage weniger als sonst), dafür schien die Sonne gleich an 14 Tagen zwischen 0.1 und 1,9 Stunden lang; damit wurde die bisherige Bestmarke von zehn solchen Tagen in mehreren Jahren geradezu pulverisiert. Am Ende blieben nur zwei Tage mit mehr als sechs Sonnenstunden, wobei der 25.2. mit 9 Stunden und 11 Minuten der schönste Tag des Monats war. Einem heiteren Tag standen gleich 19 trübe Tage gegenüber: Letzteres war nur 1989 und 2023 (22 Tage) noch häufiger der Fall. Vom Wind her war der letzte Wintermonat relativ normal An 13 Tagen wurde Windstärke 6 und am 22. des Monats einmal Sturmstärke 8 mit 63,7 km/h erreicht; das ist der niedrigste Spitzenwert in einem Februar seit 2018 (damals nur 46,8 km/h). Seit 1956 – also seit 68 Jahren - blies der Wind nicht mehr so häufig aus Südwest.
Fotos im Text: Ein Trüber Tag in Feuchtwangen © J. Ploch I Frühlingsboten im Sulzachpark in Feuchtwangen © J. Ploch
ø-Temperatur
6,1 C°
5,4 C° zu mild
Niederschlag insgesamt
75,0 Liter
+ 11,6 Liter über der Norm
.
Sonnenschein
54,4 Stunden
26 Stunden weniger als gewohnt
Stärkste Windboe
63,7 km/h
am 22.. Februar 2024