» Wetterrückblick Dezember 2023: Niederschläge und Tauwetter führten zu Hochwasser «

Schillingsfürst | Der Dezember begann hochwinterlich, aber schon nach wenigen Tagen war es vorbei und milde Winde und viel Regen prägten den Monat. Dazwischen schoben sich ein paar sonnige Tage. Mit 18 Regentagen wurde die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 1974 egalisiert; die Folge waren 24 Tage mit Hochwasser der Stufen 1 und 2 (vorwiegend an der Altmühl). Dies ist der höchste Wert an Hochwassertagen seit mindestens 15 Jahren.

Der erste Wintermonat schloss mit einer Mitteltemperatur von plus 3,2 Grad ab. Damit war dieser 2,3 Grad zu warm, obwohl die erste Dezemberwoche vier Grad zu kalt war. Der wärmste Dezember seit 2015 war der viertwärmste seit Beginn der Messungen 1945; nur 1974, 1979 und 2015 war es noch wärmer. Die Dezembertage brachten im Schnitt eine Höchsttemperatur von 6,5 Grad; damit waren diese drei Grad zu warm und die zweitwärmsten nach 2015 (damals sogar 9,5 Grad). Die Nächte waren nur zwei Grad zu warm und mit im Mittel plus 0,5 Grad die viertwärmsten seit dem Krieg. An 19 Tagen lag die Höchsttemperatur zwischen 5 und 10 Grad, womit der »Uralt-Rekord« aus dem Dezember 1955 egalisiert werden konnte. Der Monat brachte drei Eistage mit Dauerfrost (4 Tage weniger als gewohnt), 18 Tage mit Bodenfrost (minus 5 Tage) sowie elf Tage mit Luftfrost. Noch weniger Luftfrost war nur 1974 aufgezeichnet worden (9 Tage). Auch brachte der Monat schon 13 Vegetationstage, das sind 8 Tage mehr als gewohnt; nur 2015 (15 Tage) wurden noch mehr gezählt. Wärmste Tage waren der 11. und 29. Dezember mit einem Maximum von 10,7 Grad, während der Kältepol mit minus 9,2 Grad (am Boden minus 15,4 Grad) am 3. Dezember lag. Ausgerechnet die Weihnachtswoche war um 6,4 Grad zu warm. Insgesamt war es der 13. zu warme Dezember in Folge seit 2010. 

Die Niederschlagsspende betrug 105,2 Liter; das sind 27 Prozent oder 23 Liter mehr als üblich. Das bedeutet Platz 23 bei den nassesten Dezembermonaten seit 1945. Die Niederschlagsmengen im westlichen Landkreis Ansbach schwankten zwischen 85 Liter in Rothenburg und 139 Liter in Dinkelsbühl; in der Wörnitzstadt fielen am 22. Dezember 2023 allein 36,9 Liter innerhalb von 24 Stunden. Statt wie üblich an 20 Tagen, fiel heuer an 23 Tagen messbarer Niederschlag; davon an einem Tag ausschließlich Schnee und an vier Tagen Regen und Schnee gemischt. Gleich an fünf Tagen wurde gefährlicher Glatteisregen beobachtet. Der Monat brachte 12 Tage mit einer Schneelage, die am 3. und 4. des Monats mit 17 Zentimeter ihr höchstes Ausmaß hatte. Seit 2014 (damals 28 Zentimeter) lag der Schnee in einem Jahresabschlussmonat nicht mehr so hoch. 8 Tage mit einer Schneehöhe von 10 Zentimeter gab es zuletzt 2012 (damals sogar 16 Tage). An 13 Tagen bildete sich auf den ruhenden Gewässern eine dünne Eisschicht. Ferner wurde am 21. Dezember 2023 das erste Dezembergewitter seit 2017 notiert.

Die Sonnenscheinbilanz brachte ein Ergebnis von 51,8 Sonnenstunden; das sind 28 Prozent oder elf Stunden mehr als im langjährigen Mittel. Der sonnigste Dezember seit 2019 war der 15. sonnigste nach dem Krieg. Die sonnigsten Dezembertage waren dabei der 3. und 18. Dezember 2023 mit jeweils 7 Stunden und 50 Minuten Sonnenschein; nur der 1. Dezember 1980 war bislang mit 8,0 Stunden noch sonniger gewesen. Drei der fünf sonnigsten Dezembertage wurden jetzt in 2023 protokolliert. Zwölf Tage blieben ohne Sonne; normal sind es 16 Tage. Neben drei heiteren wurden 19 trübe Tage festgehalten. 

Windmäßig erlebte die Region den windigsten Dezember seit 2011. Mit 82,4 Kilometer pro Stunde wurde die kräftigste Windböe am 21. des Monats gemessen. Eine noch stärkere Böe war zuletzt 2018 mit 88,6 km/h abgelesen worden. Auffallend selten blies der Wind jetzt aus Ost; so wenig wie seit 1999 nicht mehr. An 14 Tagen wurde Windstärke 6 erreicht; davon an 3 Tagen Sturmstärke 8. 

Heinz Meyer

Fotos: Hohe Wasserstände: Die Wörnitz bei Dinkelsbühl © S. Lieb