» Leben mit & für die Tiere «

Der Leidenberg - ein großer, idyllischer Hügel, den man schon von weitem sieht, wenn man von Wörnitz Richtung Insingen fährt. Auf der Anhöhe thront ein großer, malerischer Hof inmitten saftiger, grüner Wiesen. Hier, mitten in der malerischen Natur Mittelfrankens, befindet sich das Zuhause von Familie Dänzer und ihren 170 Rindern. Vor rund 35 Jahren gründete Vater Dieter an diesem Ort die Angus-Hill-Ranch und hat sie über die Jahre mit Wissen, Liebe und Herzblut zu dem gemacht, was sie heute ist - einem Betrieb, bei dem das Tierwohl an oberster Stelle steht und der mit seiner außergewöhnlichen Fleischqualität die Kunden überzeugt. Heute führt sein Sohn Christian, ein überzeugter Veganer und Tierliebhaber, den Hof seiner Eltern erfolgreich weiter. Veganer und Rinderzüchter? Ein Widerspruch? 

Weder Dieter Dänzer noch sein Sohn Christian zog es ursprünglich in die Landwirtschaft. Der Startschuss für die Rinderzucht fiel dennoch, als Ende der 80er Jahre ein Hofnachfolger innerhalb der großen Familie gesucht wurde. Nachdem alle Geschwister das Anwesen dankend ablehnten, beschloss Dieter - zu diesem Zeitpunkt Inhaber eines Reisebüros und Chefredakteur einer Agrarzeitung - den Hof zunächst im Nebenerwerb am Wochenende zu betreiben. Er begann, das Gelände rund um das alte Anwesen Stück für Stück zu renovieren und neue Gebäude, wie ein Wohnhaus und Ställe zu errichten.
Parallel startete er die Rinderzucht mit einigen wenigen Tieren. »Das Ziel meines Vaters war es, das beste Fleisch zu produzieren! Für sich, für seine Familie und für seine Freunde«, erzählt Sohn Christian. »Er war einer der ersten Landwirte in Europa, der Genmarkeruntersuchungen einsetzte. Wenn man einem Tier Gewebeproben abnimmt, kann man die DNA untersuchen. Man hatte herausgefunden, dass es bestimmte Gensequenzen gibt, die dafür sorgen, dass das Fleisch besonders zart oder perfekt marmoriert ist. So hat er schon im letzten Jahrhundert angefangen, die Zucht dahingehend zu optimieren. Die Fleischmarmorierung wird nach dem Marbling-Grad und die Zartheit nach dem Tenderness-Grad gemessen. Der ging früher von jeweils von 1-10 und mein Vater war einer der Ersten, der Tiere hatte, die in beiden Kategorien zehn Sterne hatten. Das war eigentlich eine absolute Ausnahme.« Denn auch wenn das Fleisch der Angus Rinder im Allgemeinen als besonders hochwertig gilt, da es sehr feinfaserig ist, ist Fleisch nicht gleich Fleisch, wie Christian uns erklärt. »Die Leute hören Angus-Rind und denken dann, dass es sich automatisch um ein sehr gutes Fleisch handelt. Aber auch bei Angusrindern gibt es große Unterschiede. Wir können wirklich sagen, dass wir Premium-Qualität verkaufen, die uns so schnell kein anderer nachmachen kann, denn ein Zuchtfortschritt wird über mehrere Jahre und Jahrzehnte erzielt und wir haben hier anderen Züchtern gegenüber einen meilenweiten Vorsprung.“

Neben gutem Erbgut steht vor allem die exzellente Haltung und der Umgang mit den Tieren im Vordergrund. Im Sommer stehen die Tiere in einer klassischen, artgerechten Weidehaltung und können direkt aus ihrem Stall die saftigen Wiesen erobern. Außerdem werden die Tiere ganzjährig mit natürlichem, so nah wie möglich erzeugtem Futter aus Gras und Getreide, selbstverständlich frei von irgendwelchen Zusätzen gefüttert. 

Qualität, die man schmeckt und die auch bei den Kunden gut ankommt. Der Betrieb wächst - ganz ohne Marketing und Werbung – heute beherbergt der Angus Zuchtbetrieb 170 Rinder, denen Christian stets eine große Wertschätzung entgegenbringt. Er selbst ernährt sich seit rund fünf Jahren (fast) ohne tierische Produkte: »Das Witzige ist, dass ich mich eigentlich vegetarisch oder sogar vegan ernähre. Das einzige tierische Produkt, das ich esse, ist unser eigenes Fleisch! Da staunen die meisten und natürlich es für mich schwierig, wenn es ums Schlachten geht, aber hier weiß ich, wie unsere Tiere aufgewachsen sind.«

Natürlich hat die Premium-Qualität seinen Preis. Menschen, die billiges Fleisch aus Massentierhaltung haben möchten, sind bei Christian falsch. Er gibt Tag für Tag alles dafür, dass seine Kunden ein hervorragendes Stück Fleisch von einem Tier bekommen, das bis zur Schlachtung ein glückliches und artgerechtes Leben hatten. Die Wertschätzung der Tiere steht für ihm im Vodergrund und neben den täglichen Aufgaben wie füttern oder Ställe einstreuen, nimmt er sich viel Zeit, um sich liebevoll um alle Tiere zu kümmern: Rinder streicheln, mit ihnen reden und sich am Ende, einige Tage vor der Schlachtung, persönlich von ihnen zu verabschieden gehört für Christian zu einer verantwortungsvollen Haltung einfach selbstverständlich mit dazu.  

Hätte ihm jemand vor einigen Jahren gesagt, dass er sein berufliches Glück eines Tages mit der Vermarktung des edlen Rindfleischs finden würde – Christian Dänzer hätte wohl ungläubig den Kopf geschüttelt, denn seine innere Einstellung und Überzeugung, musste der Tierliebhaber erst für sich selbst finden: »Man kann das Tier liebevoll behandeln und trotzdem Fleisch essen«. Es verwundert daher nicht, dass der sympathische Tierliebhaber die Einstellung vertritt, lieber weniger Fleisch zu essen, dafür aber mehr auf Qualität und Tierwohl zu achten. Der Erfolg gibt ihm und seiner Einstellung zum Fleischkonsum recht und er freut sich, dass immer mehr Menschen der Qualität einen größeren Stellenwert einräumen.

Nachdem das Fleisch früher ausschließlich an Familie, Freunde und über Mund-zu-Mund-Propaganda verkauft wurde, baut der Hofnachfolger heute auf seinem Instagram-Kanal. Hier werden die Abonnenten mit Hintergrundinfos über den Hof, interessante Fakten rund um das Thema Fleisch und natürlich die Rinder versorgt.

Das Angebot der Angus-Hill Ranch reicht von Ossobuco, Rouladen, Braten, Gulasch, Hackfleisch, Burger-Pattys, über die verschiedensten Steak Arten wie T-Bone-Steack, Cowboy-Steak, Porterhouse-Steak oder Denver Steak, auch unterschiedliche Genuss-Pakete bietet Christian an - eine Besonderheit in Deutschland. »In Deutschland gibt es bei einer Standardzerlegung 8% Steaks und der Rest wird zu Rouladen, Gulasch oder Ähnlichem verarbeitet. Wir haben 80% Steaks und die Steaks, die wir anbieten, gibt es eigentlich fast nirgendwo, weil wir eben die amerikanische Zerlegung Weise nutzen. So etwas wie ein T-Bone-Steak bekommt man in der deutschen Zerlegung üblicherweise nicht.«

Die Bestellung seiner Kunden erfolgt telefonisch, per WhatsApp, über Instagram oder persönlich. »Wir können nicht wie beim Metzger an der Theke das Fleisch Gramm genau zurechtschneiden. Möchte beispielsweise jemand ein Steak, schaue ich was wir haben, zum Beispiel 700 oder 1200 Gramm, und nenne dann den Preis. Unser Motto ist »Einkaufen bei Freunden«, denn wir sind ein familiengeführter Hof und bei uns ist Einkaufen ein persönliches Erlebnis mit einem engen persönlichen Kontakt zu den Kunden,« schildert Christian.

Gerade in Zeiten der Massentierhaltung, in der die Missstände und Skandale in den Großbetrieben immer wieder offen zu Tage treten und man Bilder von unerträglichen Haltungsbedingungen und Tierleid zu sehen bekommt, ist die Angus-Hill Ranch ein absolutes Vorzeigebeispiel von verantwortungsvoller und nachhaltiger Tierhaltung. Respekt dem Leben gegenüber, der Verzicht auf Anbindehaltung, ein artgerechtes Leben auf der Weide mit viel Auslauf und regionalem Futter, als profitable Alternative zu Dumpingpreisen und Massentierhaltung.  Es steckt viel Arbeit darin, den Hof in dieser Art und Weise zu betreiben, aber bei Christian Dänzer und seiner Familie merkt man, dass sie wohl das sind, was man Überzeugungstäter nennt.

Julia & Sandra