Das Brunnenhausmuseum in Schillingsfürst entführt den Besucher in das 18. Jahrhundert in dem deutschen Koryphäen wie Friedrich Schiller oder Wolfgang Amadeus Mozart das Licht der Welt erblickten und die Versorgung mit Wasser noch mit Muskelkraft gestemmt wurde.

Weil sich das Brunnenhaus und das mit Wasser zu versorgende Schloss auf der obersten Kante der Frankenhöhe befinden, ist der Höhenunterschied nur sehr gering und das Wasser musste mit Fuhrwerken ins Schloss transportiert werden, mit dem Nachteil, dass die feine Gesellschaft durch den Blick auf die schuftende Dienerschaft belästigt wurde. Eine neue Technik sollte Abhilfe schaffen: Im Jahre 1702 errichtete der Nürnberger Brunnenbauer Martin Löhner eine Ochsentretanlage mit Pumpwerk, die die Wasserversorgung ins ziemlich genau 1,5 km entfernte Schloss bewerkstelligte, und zwar ganz ohne lästiges Schleppen! Hart arbeiten mussten nun lediglich die beiden Ochsen, die auf einer großen schrägen Scheibe jeweils abwechselnd täglich 6 Stunden lang ihren Dienst verrichteten und mit ihrer Muskelkraft das Wasser in den Hochbehälter des barocken Wasserturms beförderten. Von hieraus floss das Wasser dann in unterirdischen Holzrohren, den sogenannten Deicheln, zum Schloss. Die Tretanlage war somit eine wichtige technologische Entwicklung, die in einer Zeit in der alternative Energiequellen begrenzt waren, den Menschen ermöglichte, die Muskelkraft der Zugtiere effizient zu nutzen. Die Technik, in ihrem voll funktionsfähigen Erhaltungszustand, ist einmalig im deutschsprachigen Raum und führen dem Besucher den Alltag und das Arbeiten im 18. Und 19. Jahrhundert eindrücklich vor Augen.

Im Stockwerk unterhalb der Tretscheibe befindet sich der eindrucksvolle Maschinenraum. Nur einige Meter weiter beginnt dann der Aufstieg in den Versorgungsturm. Schaut man von einem der oberen Stockwerke aus dem Fenster, wird man mit einem herrlichen Ausblick über die Landschaft rund um Schillingsfürst für den Aufstieg belohnt. Doch es gibt noch einiges mehr zu entdecken als die historische Ochsentretanlage und den alten Turm: In der Wohnung des Brunnenwärters können die Schlaf- und Wohnstube, Küche sowie Stall und das Kinderzimmer besichtigt werden, die liebevoll so ausgestatteten wurden, wie es im 18. und 19. Jahrhundert in unserer Region üblich war. Unmittelbar an die Wohnung schließt sich der Ochsenstall an, aus dem die mächtigen Tiere in regelmäßigen Zeitabständen, bis zur Stilllegung der Anlage Ende der 1920er-Jahre, zur Arbeit auf die Tretscheibe geführt wurden.

Neben dem Kräutergarten, der besonders in den Sommermonaten ein Duft- und Farberlebnis ist, sei noch auf einen weiteren besonderen Höhepunkt hingewiesen: die Museumsscheune. Sie birgt landwirtschaftliche Geräte des 18. Und 19. Jahrhunderts vom Schäferschlupfkarren bis hin zu Dreschmaschinen.

Im einige hundert Meter vom Brunnenhaus entfernten, weithin sichtbaren, Wasserturm werden handwerkliche Techniken und landwirtschaftliche Methoden dargestellt: Waschküche, Feierabendziegelsammlung, eine Wagnerei mit Schneider- und Schusterwerkstatt sowie der Weg vom Flachs zu Leinen und Seil, Maße und Gewichte, Waldwerkzeuge und der Weg vom Korn zum Brot sowie Zimmereiwerkzeuge können hautnah erlebt und besichtigt werden.

Seit 1975 wird das Museum durch den Verein für Tourismus und Heimatpflege Schillingsfürst-Frankenhöhe e. V. betrieben. In den Jahren 2006 und 2007 wurde das gesamte Museum aufwändig generalsaniert. Die historische Ochsentretanlage kann jeden Sonntag im Rahmen von Führungen besichtigt werden, bei denen Besucher Einblicke in die Funktionsweise und die Geschichte dieser einzigartigen Anlage erhalten. Darüber hinaus bietet das Museum in diesem Jahr besondere Theater-Führungen an, bei denen Besucher den Brunnenwärter und seine Tochter nach einer durchzechten Nacht bei der Inspektion der Tretanlage begleiten können und so auf unterhaltsame Art und Weise ganz nebenbei historisches Wissen vermittelt bekommen. Jeden zweiten Sonntag im Monat kann man sich außerdem nach dem Museumsbesuch mit Kaffee & selbstgebackenem Kuchen verwöhnnen lassen.

Die Ochsentretanlage in Schillingsfürst ist ein bemerkenswertes Beispiel für historische Technologie und ein lebendiges Zeugnis vergangener Zeiten. Dieses faszinierenden Museums ist unbedingt einen Besuch wert und bietet eine faszinierende Möglichkeit, die Energiegewinnung und Arbeitsweise vergangener Generationen kennenzulernen.

Also auf ins Brunnenhausmuseum!

Julia & Sandra

HEIMKOMMEN-Tipp: In der Stadt Schillingsfürst lässt sich ganz wunderbar ein abwechslungsreicher und spannender Tag verbringen! In unserem Ausflugstipp »Schillingsfürster Höhepunkte« erfährst Du, was es außer dem Brunnenhausmuseum noch zu entdecken gibt!

Kontakt

Brunnenhausmuseum
Brunnenhausweg 25
91583 Schillingsfürst
Telefon: 09868 222
Internet: www.brunnenhausmuseum.de

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Öffnungszeiten

Von Ostern bis Oktober hat das Brunnenhausmuseum jeden Sonntag von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Die Führungen finden zu jeder vollen Stunde statt. Individuelle Führungen für Schulklassen und Gruppen nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 09868 222 oder per E-Mail an info@frankenhoehe.de. Themenschwerpunkte können vorab besprochen werden und ein geeigneter museumspädagogischer Raum für zusätzliche Aktivitäten steht zur Verfügung.

Eintrittspreise

Erwachsene: 5,00 € pro Person.
Kinder größer als 1 Meter: 1,00 € pro Person
Kinder kleiner als 1 Meter: Eintritt frei

Termine Theater-Führungen

Sonntag, den 04. Juni 2023 um 17.00 Uhr
Sonntag, den 30. Juli 2023 um 17.00 Uhr
Sonntag, den 20. September 2023 um 17.00 Uhr

Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt. Es wird um Anmeldung unter der Telefonnummer 09868 222 oder per E-Mail unter info@frankenhoehe.de gebeten.

Termine Bewirtung mit Kaffee & Kuchen

Sonntag, den 11. Juni 2023
Sonntag, den 09. Juli 2023
Sonntag, den 13. August 2023
Sonntag, den 10. September 2023

Weitere Veranstaltungen

Lesung Krimischeune und andere Werke mit Autor Tommie Goerz am Samstag, den 10. Juni 2023
Mostfest mit Most und frisch gepresstem Apfelsaft sowie Zwiebelkuchen, Kaffee & Kuchen Deicheln bohren und Handwerkskunst am Sonntag, den 08. Oktober 2023

Impressionen