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Wetterrückblick

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12. Dezember 2023 | Wetterrückblick|0|

Schillingsfürst | Hinter uns liegt ein Herbst, wie es ihn noch nicht gegeben hat. Die Jahreszeit war in vielen Bereichen sehr außergewöhnlich, was auch zu neuen Rekorden führte. Der Sommer dauerte gefühlt bis Mitte Oktober, ehe es dann gleich richtig herbstlich wurde und am Ende schaute schon frühzeitig der Winter vorbei. Trotzdem stand am Ende der zweitwärmste Herbst nach dem Krieg zu Buche.

Farbenpracht: Spaziergänge im goldenen Herbst

Bei einer Mitteltemperatur von 10,7 Grad war die Jahreszeit um zwei Grad zu warm. Seit Beginn der Messungen war nur der Herbst 2006 mit 11,7 Grad noch wärmer. In den letzten 25 Jahren sind nur drei dieser Jahreszeiten zu kalt ausgefallen (2007, 2010 und 2021). Zusammen mit 2006 und 2018 brachten die Tage im Schnitt eine Höchsttemperatur von 16,3 Grad, was der Bestwert seit 1945 ist, und waren damit exakt drei Grad wärmer als üblich. Der 12. September brachte mit einem Maximum von 30,1 Grad sogar noch einen Tropentag; nur 24 Herbsttage waren bislang noch heißer. Der kälteste Tag fiel auf den 29. November, als mit plus 0,1 Grad der erste Dauerfrost knapp verfehlt wurde. Ansonsten brachte der Herbst noch 17 Sommertage mit Höchstwerten über 25 Grad, womit der bisherige Rekord von 16 Sommertagen aus dem Jahr 2018 überboten wurde. Ferner zählte man 35 warme Tage über 20 Grad; das sind 18 Tage mehr als üblich. Die Bestmarke steht hier allerdings bei 37 warmen Tagen in 2018. Neben zwei Sommernächten zählte man auch zwölf Tage mit Luftfrost und 23 Tage mit Bodenfrost; das sind jeweils zwei Tage weniger als üblich. Am 18. September wurde in Schillingsfürst ein Tiefstwert von 16,9 Grad gemessen; es war die wärmste Herbstnacht seit 2011 (damals 17,4 Grad). Die tiefste Temperatur brachte der vorletzte Novembertag mit minus 5,8 Grad in der Luft und minus 9,0 Grad über dem Boden. 

Ebenfalls rekordverdächtig war die Sonnenscheindauer: Mit 467 sonnigen Stunden erlebte die Region den zweitsonnigsten Herbst nach 1959 (damals 481 Stunden). Die Sonne schien heuer 43 Prozent oder 137 Stunden länger als gewohnt. Dabei stach der 4. September mit einer Sonnenscheindauer von 12 Stunden und 58 Minuten heraus; es war der bislang sonnigste Herbsttag seit Messbeginn vor 78 Jahren. Nur zehn Tage blieben ohne Sonne; normal sind es 23 Tage. Noch weniger sonnenscheinlose Tage zählte man nur im Vorjahr (8 Tage). Dafür schien die Sonne an 22 Tagen länger als zehn Stunden, womit die Bestmarke aus dem Jahr 1959 egalisiert wurde. An acht Tagen schien die Sonne sogar länger als zwölf Stunden; der bisherige Rekord lag in dieser Beziehung nur bei drei Tagen und wurde damit fast verdreifacht. Neben 31 trüben protokollierte man 22 (statt wie üblich 12) heitere Tage; mehr heitere Tage gab es nur 1997 (26) und 1959 (31). 

Herbstlicher Blick über die Gemeinde Ohrenbach

An Niederschlag fielen 220,7 Liter Regen und Schnee; das sind zehn Prozent oder 20 Liter mehr als gewohnt. Obwohl die Region den vierttrockensten September zu beklagen hatte, war die Jahreszeit dank des Novembers als zehntnassester Herbstmonat so niederschlagsreich, dass sie sich auf Position 16 der nassesten dieser Jahreszeiten nach dem Krieg positionierte. Mit 51 Niederschlagstagen wurde sechs Tage mehr als gewohnt gezählt; davon waren 42 Tage (elf Tage mehr als üblich) mit einem Liter oder mehr zu verzeichnen, was in dieser Häufigkeit zuletzt 2002 (45 Tage) überboten wurde. An 44 Tagen regnete es, zwei Tage brachten Schneeregen und an fünf Tagen schneite es nur. Letzteres führte zum schneereichsten Herbst seit 2012. Schon an zwei Tagen maß die Schneedecke mehr als zehn Zentimeter, was noch öfter zuletzt 2005 (3 Tage) vorkam. Dabei brachte der 28. November eine Neuschneemenge von acht Zentimetern; ein noch größerer Schneezuwachs wurde zuletzt 2004 (12 Zentimeter) beobachtet. Ferner wurden sechs Gewitter (mehr gab es nur im Vorjahr) und das erste Herbst-Hochwasser seit 2017 beobachtet. Weniger Nebel als heuer gab es zuletzt im Herbst 1981. Die höchste Luftfeuchte zum Beobachtungstermin am Nachmittag lag bei 95 Prozent; nie wurde ein noch niedrigerer Wert gemessen. Dem stand die geringste Luftfeuchte mit 26 Prozent im September gegenüber; diese war zuletzt 2012 mit nur 19 Prozent noch niedriger.

Gemessen am Mittel der täglichen Windspitzen war der Herbst nur in den Jahren 1952 und 1988 noch windiger als in diesem Jahr. In den letzten 40 Jahren blies der Wind dabei nur 2017 noch mehr aus Südwest, als jetzt geschehen. Der mittlere Luftdruck war mit 1013 Hektopascal (hPa) so niedrig, wie in den letzten 20 Jahren nur im Jahre 2010. Mehr als 20 Jahre liegt es sogar zurück, dass ein noch niedrigerer Luftdruck als jetzt (980,6 hPa) gemessen wurde.

Heinz Meyer

Fotos © J. Ploch: In weiten Teilen sehr sommerlich: Der Herbst 2023 in der Region an der Romantischen Straße


Icon Durchschnittstemperatur
ø-Temperatur
10,7 C°
2,0 C° zu warm



Niederschlag Icon
ø-Niederschlag
220,7 Liter
20 Liter mehr als üblich


Sonnenscheindauer.
Sonnenschein
467,0 Stunden
137 Stunden mehr als gewohnt


Icon Spitzenboe
Stärkste Windböe
65,2 km/h
gemessen am 25. November 2023


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