Schillingsfürst | Am 21. Juni um 11.14 Uhr begann der kalendarische Sommer. Höchste Zeit, um auf den meteorologischen Frühling zurück zu schauen. Dieser egalisierte den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2011 mit 43 Tagen über zehn Sonnenstunden. Eine neue Bestmarke wurde sogar bei den Tagen mit 10,1 bis zwölf Sonnenstunden aufgestellt: Nicht weniger als 29 Tage wurden hier gezählt, womit die bisherige Bestmarke aus den Jahren 2007 und 2011 (24 Tage) fiel.
Insgesamt waren alle drei Frühjahrsmonate zu sonnig. Deshalb summierte sich die Sonnenscheindauer auf 710,8 Stunden, was einem Plus von 33 Prozent oder 178 Stunden entspricht. Damit erlebte die Region das drittsonnigste Frühjahr nach dem Krieg. Nur 2011 (749 Stunden) und 2020 (712,6 Stunden) waren noch sonnenscheinreicher. Erst zum vierten Mal war in einem Frühling die Marke von 700 Stunden gefallen. Im Schnitt schien die Sonne während 7,7 Stunden am Tag. Daraus resultierten 23 heitere und 14 trübe Tage; nur vor zwei Jahren waren noch drei trübe Tage weniger gezählt worden. Acht (statt wie üblich elf) Tage blieben ohne einen Sonnenstrahl.
Mit einem Temperaturmittel von 8,3 Grad war der Frühling um ein halbes Grad zu kalt; aber zwei Grad wärmer als im Vorjahr. Mit Ausnahme des Vorjahres erlebte die Region mit im Schnitt plus 1,8 Grad die kältesten Nächte seit 1987 (damals + 0,8 Grad). Am Boden waren die Nächte mit durchschnittlich minus 1,2 Grad sogar 2,8 Grad kälter als gewohnt. Bei einem Maximum von 30,0 Grad ergab sich am 20. Mai der wärmste Frühlingstag seit 2017. Andererseits stand am 2. April mit einem Maximum von minus 1,0 Grad der kälteste Frühlingstag seit Messbeginn zu Buche. Nur einmal gab es noch einen späteren Dauerfrost. Die kälteste Nacht bescherte der 3. März mit minus 7,2 Grad, während es über dem Boden am 4. April mit minus 13,4 Grad am kältesten war. Insgesamt zählte man einen Tropentag über 30 Grad, sechs Sommertage über 25 Grad und 24 warme Tage über 20 Grad neben besagtem Eistag am 2. April. Dazu gesellten sich 49 Tage mit Bodenfrost (plus elf Tage) und 37 Frosttage; mehr von Letzteren wurden 1984 protokolliert (40 Tage). Erstmals seit 16 Jahren waren wieder zehn Nächte mit einem Tiefstwert unter minus fünf Grad festgehalten worden; 2006 waren es elf Nächte. 28 Tage mit einer Eisdecke waren in einer seit 1995 bestehenden Reihe nur 2006 (29 Tage) und 2013 (34) überboten worden.
Beim Niederschlag ergab sich mit 178,9 Litern ein kleines Defizit von sechs Prozent oder zwölf Litern. Es wurden 38 Tage mit messbarem Niederschlag gezählt; das sind fünf Tage weniger als üblich. An zwei Tagen fiel noch reiner Schnee; an weiteren sechs Tagen Regen und Schnee gemischt. Dabei wurde am 2. April mit 25 Zentimetern die höchste Frühjahrsschneedecke seit dem Jahr 2005 (damals 35 cm) abgelesen und mit 22 Zentimeter Neuschnee an diesem Tag die höchste Tagesmenge seit 1987 (damals 25 cm) erreicht. Insgesamt betrug der Neuschneezuwachs 38 Zentimeter; die höchste Menge seit 14 Jahren (2008: 54 cm). Sämtlicher Schnee fiel dabei heuer ausschließlich im April. Das Frühjahr brachte zwei Hagel- und 41 Reiftage. An 21 Tagen lag die Niederschlagsmenge mindestens bei einem Liter; nur 1976, 2011 und 2020 waren es noch weniger Tage. Die maximale Luftfeuchte zum Nachmittagstermin betrug 91 Prozent und lag nur im Jahr 2007 mit 89 Prozent noch niedriger. Die weiteren Niederschlagsmengen: Dinkelsbühl (183,6 Liter), Rothenburg (141,4), Feuchtwangen (140,3) und Wörnitz (136,4 Liter). Darüber hinaus erlebte die Region den windschwächsten Frühling seit Bestehen der Wetterstation in Feuchtwangen (seit 2008); dabei blies der Wind so häufig aus Osten wie noch nie zuvor und aus Richtung Nordwest so oft wie seit 1979 nicht mehr.
Titelbild: Sandra Lieb | Das Fischhausbad in Schillingsfürst schmiegt sich idyllisch in die Landschaft und bietet Badespaß pur.
Bild 1 im Text: Heinz Meyer | Die Tiere im Wildgehege bei Schorndorf in Schillingsfürst freuten sich über saftig grünes Gras.
Bild 2 im Text: Sandra Lieb | Laue Nächte über den Dächern der Stadt Rothenburg ob der Tauber.
ø-Temperatur
8,3 C°
0,5 C° zu kalt
ø-Niederschlag
178,9 Liter
- 12 Liter
.
Sonnenschein
710,8 Stunden
+ 33 Prozent
Maximale Schneehöhe
25 Zentimeter
am 2. April 2022