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» Vom knackigen Apfel zum süßen Saft «

24. Oktober 2025 | Leben|0|

Was passiert eigentlich mit den vielen Äpfeln, die im Herbst von den Bäumen fallen? Für 35 aufgeregte Kinder der ersten und zweiten Klasse der Grundschule Obernzenn verwandelte sich diese Frage in ein spannendes, praktisches Abenteuer. Begleitet von ihren Lehrerinnen, darunter die Baumwartin Barbara Stadlinger, die diese schöne Tradition seit Jahren pflegt, besuchten die jungen Forscher den Obst- und Gartenbauverein Colmberg, um live vor Ort zu erleben, wie aus gesammelten Früchten köstlicher Apfelsaft entsteht.

Die Obstpresse beim Obst- und Gartenbauverein in ColmbergDer Vormittag begann mit einer beeindruckenden Anlieferung: Die älteren Schüler der dritten und vierten Klasse hatten fleißig viele Säcke voller Äpfel gesammelt, die nun in Colmberg entladen und gewogen wurden. Doch damit nicht genug der Überraschungen! Die Kinder durften gleich zur Tat schreiten und helfen die Früchte in die erste, große Maschine füllen. Dort begann die magische Verwandlung: Zuerst wurden die Äpfel in einem Wasserbad vom Schmutz befreit und anschließend vom Häcksler in Windeseile zerkleinert. Was dabei herauskam, war eine bräunliche Masse, die auf den ersten Blick kaum noch etwas mit einem knackigen Apfel gemein hatte. Wäre da nicht der intensiv aromatische, süße Duft, der sofort die Herbststimmung verbreitete.

Ein eingespieltes Team aus Vereinsmitgliedern zeigte den Kindern den nächsten, hochinteressanten Schritt: Die Apfelschnitzel wurden in silikonbeschichtete Tücher gefüllt und in einem Metallrahmen schichtweise gestapelt. Dann kam die Obstpresse zum Einsatz und drückte die weiche Masse mit enormem Druck zusammen. Ein echter »Aha-Moment« für die Schüler! Heraus kamen zwei Produkte: Zum einen die stark gepressten Apfelreste, sogenannte Musplatten, die von Jägern gesammelt und in den Wintermonaten an Rehe verfüttert – ein tolles Beispiel, wie der Verein Abfall vermeidet und gleichzeitig die Natur unterstützt. Und zum anderen: Der Rohsaft, der schäumend in bereitgestellte Behälter floss.

Herr Arold vom Obst- und Gartenbauverein in ColmbergIm Anschluss wurde der frisch gepresste Saft in den Pasteurisator gefüllt, einen großen silberfarbenen Behälter, in dem er auf über 80 Grad Celsius erhitzt wird. Dieser wichtige Schritt macht den Saft haltbar, indem er Mikroorganismen abtötet. Nach all der Arbeit durften die Kinder ihren eigenen Saft probieren und waren vom süßen, natürlichen Geschmack begeistert.
Herr Arold, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins, fasste den pädagogischen Wert des Tages treffend zusammen: »Sie lernen etwas Praktisches. Sonst bekommen sie den Saft immer nur aus dem Glas, und so sehen sie, wo er herkommt.« Der Saft wurde im Anschluss an der nächsten Maschine in praktische Plastikbeutel abgefüllt, die die 35 Kinder stolz nach Hause tragen durften. Dort wird der Saft unter anderem in der Mittagsbetreuung ausgeschenkt. Ein unschlagbarer Vorteil dieser Verpackung: Ungeöffnet hält sich der Saft jahrelang, und selbst geöffnet, solange keine Luft hineinströmt, bis zu sieben Monate.

Kinder beim Pick-Nick vor dem Obst- und Gartenbauverein ColmbergDoch die Entdeckungsreise war noch lange nicht zu Ende! Nach einem gemütlichen Picknick mit dem eigenen Vesper vor dem Vereinsheim stand ein weiteres Highlight auf dem Programm, das dem Tag eine besonders gesellige Note verlieh: Pizza backen! Die Kinder durften voller Freude ihre eigenen Pizzen mit Schinken, Salami und Käse belegen. Gebacken wurden die kleinen Kunstwerke im vereinseigenen Brotbackofen, der vor fast genau einem Jahr, am 06. Oktober 2024, offiziell auf dem Gelände »Am Neugraben 4« in Colmberg eingeweiht wurde. Die Damen der »Brotbacktruppe«, die normalerweise für die monatlichen Backtage im Dorf zuständig sind, hatten sogar spontan entschieden, für die Kinder Teig vorzubereiten und mit ihnen gemeinsam Pizza zu backen, um das Erlebnis abzurunden. Die Backtage im Obst- und Gartenbauverein finden alle vier Wochen statt und sind ein voller Erfolg, wie Herr Arold berichtete: »Der Ofen ist immer voll, letzte Woche war kein Platz mehr, wir haben immer so zwischen 20 und 30 Brote. Und was toll ist: es kommen immer wieder neue Leute dazu!«
Der Obst- und Gartenbauverein Colmberg lädt für nächstes Jahr alle interessierten Grundschulen aus dem Landkreis herzlich ein, einen solch lehrreichen und kostenlosen Vormittag bei ihnen zu verbringen. Die Schule zahlt lediglich die Verpackungskosten. Die Apfelernte war in diesem Jahr besonders gut, bisher wurden schon rund fünf Tonnen mehr als im Vorjahr angeliefert. Wer noch Äpfel oder Quitten hat, kann diese noch freitagnachmittags oder samstags beim Verein abgeben.

Für die Schüler aus Obernzenn war der Besuch beim Obst- und Gartenbauverein Colmberg eine rundum gelungene Kombination aus Naturkunde, Handwerk und Gemeinschaft – mit einem leckeren Geschmackserlebnis zum Abschluss.


Julia & Sandra

Kinder beim Pizza belegen beim Obst- und Gartenbauverein in Colmberg

Schulklasse beim Pizza belegen beim Obst- und Gartenbauverein in Colmberg

Kinder beim Apfelsaft abfüllen im Obst und Gartenbauverein in Colmberg

Kinder beim Saft abfüllen in Colmberg



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