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» Ab ins Museum: Das Museum der 3. Dimension «

13. Januar 2023 | Kultur|0|

Eine Super-Sache, das Sehen. Aber: Ist es wirklich so präzise wie es scheint? Manchmal unterlaufen unserem Gehirn und unseren Augen kleine Fehler, was man dann sieht, sind optische Illusionen. In unserer Reihe »Ab ins Museum« widmen wir uns diesmal einer Ausstellung, die den Besucher in die Welt der optischen Täuschungen entführen: Das Museum der 3. Dimension! Direkt neben dem Nördlinger Tor am Rande der historischen Altstadt von Dinkelsbühl gelegen, ist das Museum in der Winterzeit (bis zum 31. März) samstags und sonntags jeweils von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet und nicht nur für Familien mit Kindern einen Besuch wert.

Verzerrt: Coke im Museum

Seit 1987 befindet sich das weltweit einzigartige Museum in der festungsartigen Stadtmühle direkt neben dem Nördlinger Tor. Das Gebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert und mit den Wassergräben und den Schießscharten gleicht es beinahe einer Wasserburg. Bis 1970 wurde die Mühle noch zum Mahlen von Getreide genutzt, heute bietet sie in neun Räumen auf vier Stockwerken etwa 600 m2 Platz für die erstaunlichen Exponate des Museums. Wer die umfangreiche Ausstellung rund um die Irreführung des menschlichen Auges komplett entdecken möchte, sollte daher besser einen ganzen Nachmittag einplanen.

Anfassen und mitmachen ist im Museum der 3. Dimension ausdrücklich erlaubt und vor allem Kinder sollen sich wohlfühlen und die Welt der optischen Illusion mit allen Sinnen begreifen. Das Museum eignet sich daher gut für Familien mit Kindern ab etwa sechs Jahren. Das Fotografieren ist ausdrücklich gestattet und mit Hilfe der, im Eintrittspreis enthaltenen, grün-roten 3D-Anaglyphenbrille können die gemachten Aufnahmen dann auch zu Hause betrachtet werden. 

Das Erlebnis startet bereits, bevor man das imposante historische Gebäude betritt: Schon im Museumsgarten warten neben einer Escher-Penrose-Treppe, einem scheinbar geometrischen »Perpetuum Mobile«, weitere unmögliche Figuren und Wahrnehmungstäuschungen auf den verblüften Besucher.

Stereoskopische Anamorphose von Schloss Neuschwanstein

Gleich im Erdgeschoss werden zwei Dutzend Bilder zum plastischen Erlebnis: Mithilfe der 3D-Brille erhalten die Werke von international renommierten Künstlern eine eindrucksvolle Tiefe und in kleinen Metallkästen entstehen 3D-Welten, die den Besuchern ein Lächeln entlocken. Ein besonders beeindruckendes Exponat ist die Anaglyphe des Schlosses Neuschwanstein: Mit einer speziellen Methode der perspektivischen Verzerrung gelingt dem Künstler Achim Bahr aus Düsseldorf eine beeindruckende dreidimensionale Abbildung einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.

Anschließend können die Museumsbesucher dann zahlreichen optischen Täuschungen auf die Schliche kommen. So können zum Beispiel Scheiben mit Mustern in Bewegung gesetzt werden, die im Gehirn des Betrachters verblüffende Rotationsphänomene erzeugen.

Für viel Spaß sorgen neben den unmöglichen Figuren auch die ausgestellten Vexierbilder, in denen zwei oder sogar mehrere Motive versteckt sind. Der Betrachter erkennt ein offensichtlich dargestelltes Muster sofort, während die versteckten Motive auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Die noch heute weit verbreiteten und immer noch beliebten Bilder waren im späten Mittelalter eine Möglichkeit des Zeichners, einen Missstand aufzuzeigen oder eine satirische Übertreibung zu Papier zu bringen, ohne sofort eine Strafe fürchten zu müssen. Bekannte Beispiele sind »die junge Braut & alte Schwiegermutter« oder das wohl bekannteste Kippbild »Rubins Vase«, auf dem man entweder eine Vase oder zwei Gesichter erkennen kann.

Alte Techniken zur Darstellung der räumlichen Tiefe

Für den geschichtlich interessierten Besucher werden, vom Mittelalter bis hin zur Moderne, zahlreiche Werke und Techniken zur Tiefenerzeugung beleuchtet und auch Teile der bedeutendsten stereoskopischen Kunstsammlung des Frankfurter Designers Gerhard Stief werden in der umfangreichen Ausstellung gezeigt.

Im dritten Stockwerk wirken Hologramme dank moderner 3D-Technik so echt, dass der erstaunte Besucher die vermeintlich aus den Wänden herausstehenden Gegenstände berühren möchte. Gruselig wird es, wenn die Personen in den Hologrammen den Betrachter stets im Blick behalten, unabhängig davon aus welcher Richtung dieser sich nähert.

Gänzlich beeindruckt stehen die Museumsbesucher auch vor den – zumindest auf den ersten Blick – ganz normalen Glasscheiben in der Mitte eines Raumes. Hier ist der Blickwinkel entscheidend, hat man den Richtigen gefunden, geben die Scheiben ihre Geheimnisse frei.

Wer kennt Sie noch die sogenannten Wackelbilder oder im Fachjargon auch Prismenraster genannten Abbildungen, die bei hin und her bewegen eine Bewegung oder einen Bildwechsel erzeugen? Auch hier spielt der Blickwinkel eine entscheidende Rolle. Die vor allem in den 60er-Jahren beliebten Bilder sorgen in jedem Fall auch heute noch für den ein oder anderen unerwarteten Effekt.

Ebenfalls nostalgisch wird es mit den »Single Image Random Dot Stereograms (SIRDS)«. Wer in den 90er-Jahren aufgewachsen ist, kann sich mit Sicherheit an die computergenerierten Pixeldarstellungen, die unter dem Namen »Magic Eye« einen regelrechten Hype in den Kinderzimmern auslösten, erinnern. Betrachtet man die bunten Bildchen mit Hilfe verschiedener Methoden länger, kann man ein zweites, scheinbar dreidimensionales Bild erkennen. 

Eines wird es im Museum der 3. Dimension garantiert nicht: Langweilig. Die unterschiedlichsten Ausstellungsstücke sorgen für einen interessanten und abwechslungsreichen Nachmittagsausflug und bietet faszinierende Einblick in die Welt des räumlichen Sehens und der optischen Täuschungen.

Führungen durch das Museum werden nach Voranmeldung angeboten und Geburtstagskinder (Ausweis nicht vergessen!) erhalten an ihrem Geburtstag ermäßigten Eintritt. Verbilligte Tickets gibt es unter anderem auch für Senioren und Familien. Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten, Exponaten und Eintrittspreisen gibt es auf der Homepage des Museums der 3. Dimension.

HEIMKOMMEN-Tipp: Weitere Museen und Kultureinrichtungen in der Region an der Romantischen Straße findest du Rubrik Kultur & Co.!

Also worauf wartest Du? Auf gehts ins Museum!

Julia & Sandra

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Öffnungszeiten

10. Januar bis 31. März 2023
samstags und sonntags
von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr

01. April bis 05. November 2023
täglich, außer montags
von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr

06. November bis 22. Dezember 2023
samstags und sonntags
von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr

23. Dezember bis 25. Dezember 2023
geschlossen

26. Dezember bis 09. Januar 2024
täglich von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Feiertage
18. April 2023, Ostermontag
01. Mai 2023, Tag der Arbeit
06. Juni 2023, Pfingstmontag
03. Oktober 2023, Tag der Deutschen Einheit
31. Oktober 2023, Reformationstag
jeweils von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Impressionen

Eine optische Täuschung

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Optische Täuschung: Ein Thema im Museum der 3. Dimension

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